Monat: April 2011

Fachportale starten neu?

Jahrelang war es still geworden um die medizinischen Portale, die nur für Fachkreise zugänglich sind. Die Interessenten tummelten sich in Foren der Berufsverbände und in übergreifenden Angeboten (um zwei beliebige zu nennen: facharzt.de, bvou.net). Ein Grund unter anderen war ganz banal: es gab einfach zu wenig Sponsoren aus der Industrie.
Jetzt hat sich wieder einmal ein bedeutender Mitspieler aus der Pharmabranche herausgewagt: B.Braun Melsungen bbraun.de ist Initiator von www.medperts.de „zur Förderung des Wissensaustauschs unter Medizinern“, damiz sind ganz im Sinne der Produkt-Zielgruppe Anästhesisten, Chirurgen und Intensivmediziner gemeint. Für Seriosität und Durchschlagskraft konnte man gewichtige Kooperationspartner mit ins Boot holen, u.a. die Deutschen Gesellschaft für Chirurgie und das DIMDI.
Vielleicht leitet dieser Neustart ein stärkeres Engagement der Industrie in diesem Segment überhaupt ein. Das Web 2.0 mit seiner starken Einbindung der „Community“ macht es leichter als ehedem, die Zielgruppe effektiv und für beide Seiten sinnvoll einzubinden.

Goldenes Staubkorn der medizinischen Suche

In der Internet-Wüste von Millionen (gefühlten Milliarden) Seiten findet sich doch manches „goldenes Staubkorn“. Wie im folgenden Beispiel manchmal sogar direkt vor der Tür, man hätte sie schon längst entdecken sollen, war aber irgendwie zu sehr mit Google & Co. beschäftigt. Das gilt hier sogar im wörtlichen Sinn, vorgestellt werden soll hier medpilot.de, ein Service der Deutschen Zentralbibliothek für Medizin mit Sitz in Köln.
Eine klare Oberfläche mit übersichtlicher Bedienung lässt Fachliteratur zu jedem denkbaren medizinischen Stichwort finden. Vorteil gegenüber Google und/oder PubMed ist vor allem die Berücksichtigung deutscher Publikationen. Einige Ergebnisse sind gleich zum Lesen und Download verlinkt, andere muss man bestellen. Das kostet ab 5,- Euro für Privatpersonen und überschaubare 9,- Euro aufwärts für gewerbliche Kunden. 9,- Euro aufwärts.

Was wir schon immer wussten

Oder doch nicht? Wie unabhängig sind anzeigenfinanzierte Ärzteblätter von ihren Werbekunden? Das Ergebnis einer Studie des Instituts für Medizinische Psychologie der Universität Marburg kommt zum befürchteten Fazit: werbefinanzierte Blätter empfehlen „gut versteckt“ Therapien im redaktionellen Teil und schalten gleichzeitig eine Anzeige. Darüber hinaus wird im Ganzen eher unkritisch und industriefreundlich berichtet, heißt es weiter. Das Deutsche Ärzteblatt kommt noch relativ gut weg, es hat „die Tendenz, weder dafür noch dagegen dagegen zu sein“.
Werbefinanzierte Magazine sind in diesem Sinne das Gegenteil von Abo-Zeitschriften, bei denen der Arzt tatsächlich Geld überweist. Interessant wäre die weitergehende Frage, ob diese Ergebnisse sinngemäß auch für Online-Auftritte übertragbar sind; dazu findet sich leider keine Angabe.
pharmaflash.de berichtet auf jeden Fall objektiv, allerdings gibt es dort auch keine Anzeigen :-( und auch keine zahlenden Abonnenten.