Monat: Oktober 2013

Marketing mit dem Abfall

Ab in die Tonne! Allerdings landet keineswegs nicht nur unbrauchbares im Restmüll, sondern auch wertvolles. Mittlerweile gehört es fast zum Allgemeinwissen, dass weltweit zwischen einem und zwei Drittel aller Lebensmittel nicht dort ankommen, wo sie hingehören, sondern letztlich im Abfall. Aber auch Medikamente werden weggeworfen, und das nicht zu knapp: laut einer Mitteilung der ABDA beruhend auf Daten von IMS Health entstehen durch Nicht- (oder Falsch-)Einnahme in Deutschland Kosten von erstaunlichen 19 Mrd. Euro (ca. 6% der Ausgaben im Gesundheitsbereich); nicht selten landen die Tabletten einfach im Müll.

Regelmäßig fordern die Apothekerverbände zur Eindämmung dieser sinnlosen Belastung für Umwelt und Budget auf („ … der Apotheker kann Hilfestellungen anbieten.“), doch die Pharmaindustrie tut sich hier nicht besonders mit Eifer hervor. Liegt es daran, dass es ihr vordergründig egal sein kann, schließlich sind die Medikamente bezahlt? Vielleicht wäre es mal eines Versuches wert,

Sicher ist sicher?

Die Nutzung der umstrittenen elektronischen Gesundheitskarte ist ab Januar 2014 vorgeschrieben, es wird allerdings noch eine Übergangsfrist eingeräumt. Vorerst wird sie kaum mehr Funktionen bieten als das bisherige System, doch geplant sind umfangreiche Datensammlungen und das „elektronische Rezept“ – irgendwann (dazu benötigt wird auch der elektronische Heilberufeausweis). Nicht nur die (Pharma-)Industrie, auch Krankenkassenverbände und universitäre Forschungsgruppen haben schon längst ihr Interesse an einer (natürlich datenschutzrechtlich unbedenklichen) Nutzung dieser Fundgrube für Informationen bekundet (nur als Einstieg siehe hier oder hier).

Eine oder sogar „die“ zentrale Frage lautet nun: Wie sicher ist das System? Dazu hat die Gematik eine Stellungnahme veröffentlicht, die in Zusammenschau mit der Snowden/NSA-Affäre zu lesen ist. Darin steht u.a. sinngemäß: „ … die zum Einsatz kommende TLS-Transportverschlüsselungen sind nicht prinzipiell als unsicher anzusehen seien, sofern … die Vertrauenswürdigkeit der Kommunikationsteilnehmer angemessen sichergestellt werde …“ Zudem sei „… sichergestellt, dass Fachdienste und Infrastrukturdienste … nur innerhalb des deutschen Rechtsraums betrieben werden dürfen.“ Diese Aussagen haben es in sich:

Healthcare-Frauen in die Lobby

Der Begriff „Lobbyismus“ hat in Deutschlands Medien einen ungünstigen, geradezu abwertenden Beigeschmack; die mehr als 2.000 offiziell beim Bundestag registrierten Verbände werden mit Argusaugen beobachtet – wenn ihre Arbeit überhaupt sichtbar ist. Braucht es da noch einen weiteren Verband, der darüber hinaus sogar im besonders kritischen Pharma-Bereich tätig ist? Die Healthcare-Frauen meinen „Ja“.

Der Zusammenschluss „führender Managerinnen aus Gesundheitsunternehmen“ (einige Vertreterinnen hier bringt sich – nach eigener Aussage – „mehr und mehr ins Gespräch, weil sie durch ihre strategische Vernetzung einerseits

Krebs-Zwillinge online finden

Mit vollmundigem Marketing-Sprech startete Anfang Oktober 2013 esperity „Connecting Cancer Patients“. Die in Belgien beheimatete Plattform möchte nichts weniger werden als das „erste multilinguale soziale Netzwerk exklusiv für Krebspatienten“ (dieses und die folgenden Zitate sinngemäß aus dem Englischen übersetzt von PharmaFlash). Bisher sind als Sprachen (nur) englisch, französisch und holländisch verfügbar. Der erste Schritt eines Nutzers soll sein, einen „Zwilling“ zu finden, der die Diagnose und andere Eigenschaften teilt. Damit sollen Isolation und Informationsdefizit überwunden werden.

Momentan scheint das Angebot noch ein wenig dünn zu sein – zu diesem Zeitpunkt kaum anders möglich. Ob mittelfristig genug Teilnehmer zum Erreichen der kritischen Masse erreicht werden? Da müssten noch eindeutige Mehrwerte hinzukommen.
Jeder Nutzer sollte auch einen Blick in die „Datenschutzinformation“ werfen: „Informationen,

Hauen und Stechen um Dr. Ed geht weiter: So geht Marketing

Es war klar, dass es so oder ähnlich kommt: der K(r)ampf um DrEd geht weiter. Die Online Arztpraxis/Apotheke mit Sitz in London wollte ohne persönlichen Arztkontakt das Rezept für die „Pille-Danach“ ausstellen, dort ist dieses Geschäftsmodell ausdrücklich erlaubt. Damit insbesondere die deutschen Besteller (wohl genauer: Bestellerinnen) schnell an das Mittel kommen, war eine Kooperation mit ordermed.de vorgesehen.

Die „üblichen Verdächtigen“ (u.a.: Johannes Singhammer CDU/CSU, Karl Lauterbach SPD) liefen Sturm, der Plan wurde in der Tat (vorerst?) aufgegeben. Es wurde behauptet, dass DrEd vor allem auf derlei Produkte als Türöffner für den deutschen Markt abzielt, indem es den genannten Systemunterschied zwischen deutscher und britischer Gesetzeslage ausnutzt.
Eines lässt sich auf jeden Fall anhand dieser Causa