Monat: Dezember 2010

Wenn Juristen nachdenken

PharmaFlash hatte den richtigen Riecher. Vor 18 Monaten berichteten wir darüber (siehe hier), dass Juristen unverständlicherweise in diversen Gutachten Bedenken gegen viele Ärzte-Domains hegen. Angeblich stellten nämlich Adressen wie „hautarzt-xystadt.de“ oder „kinderpraxis-an-der-apotheke.de“ nach dem Gesetz gegen den unlauteren Wettbewerb (UWG) eine Spitzenstellungsbehauptung – das ist tatsächlich der juristische Fachterminus – dar („Ich bin der einzige Hautarzt in XY-Stadt“); das täusche die Nutzer und sei verboten.
Schon damals war das dem gesunden Menschenverstand kaum zu vermitteln, zu dieser Erkenntnis kam in einem jetzt bekannt gewordenen Urteil auch das OLG Hamm. Sinngemäßes Zitat: … die bloße Verknüpfung eines Gattungsbegriffs mit einem Ortsnamen (bedeutet noch) keine Spitzenstellungsbehauptung …
Also kein Handlungsbedarf.

Die Nase findet den Arzt

Noch schnell ein Geschenk für den Arzt oder Apotheker? Es soll noch welche geben, die nicht mit einem iPhone, SmartPhone und wie sie alle heißen online unterwegs sind. Das nicht repräsentative Bauchgefühl der PharmaFlash-Redaktion sagt, das höchstens ein Drittel dieser Zielgruppe die neue Technik bisher nutzt. Aber auch bei heute fast vergessenen Innovationen wie Internet und E-Mail waren die Heilberufler nicht die schnellsten – und haben dann fix aufgeholt.
Die Nutzer sind schon da: Das App zur mobilen Arztsuche und -bewertung gibt es längst hier. Und sehr angesagt in diesen Schneetagen: Die Möglichkeit, das Gerät mit der Nase statt mit den Handschuhfingern zu bedienen, auch.

Fortbildung ohne Ende

Eine Anzeige im aktuellen Dt. Ärzteblatt macht auf die „weltweit größte“ Fach-Community zur medizinischen Fort- und Weiterbildung aufmerksamnter dem Dach der Wefra-Gruppe entsteht seit einigerZeit www.my-medical-education.com. Mit Superlativen zu werben ist immer so eine Sache, da schwierig zu überprüfen und möglicherweise angreifbar.
So oder so scheint aber das Thema Weiterbildung für Agenturen und Dienstleister diverser Couleur sehr interessant, wie auch das hier vor einigen Tagen vorgestellte docampus zeigt. Ein Hintergrund könnte sein, dass nach den niedergelassenen (Kassen-)Ärzten auch die Klinikärzte ihre Punkte nachweisen müssen und das Erreichen der Ziele im auch online verfügbaren Qualitätsbericht nachgewiesen werden muss. Es macht sich nicht optimal, wenn Krankenhäuser zugeben müssen, dass z.B. nur die Hälfte der Ärzte genügend CME-Punkte gesammelt haben. Da besteht oft dringender Bedarf – gut für die genannten Portale.

Was kostet die Welt?

Naja, nicht die ganze, sondern nur ein kleiner, dazu ziemlich unerwünschter Teil der Welt: Die Domain www.hämorrhoiden.de (mit ä) wurde gemäß einem einschlägigen Branchenbrief für 19.472,- Euro verkauft. Das ist im Vergleich zu sonstigen Verkäufen dieser Art ziemlich viel, der krumme Betrag rührt wohl von einer Währungsumrechnung her. Der Käufer, die KPDM GmbH aus Hamburg, ein „Full-Service Lohnhersteller und Marketing-Experten für Nahrungsergänzungsmittel“ hat aber noch keine Inhalte eingestellt. Man darf gespannt sein.
Die herkömmliche Adresse haemorrhoiden.de betreibt eine Domain-Händler aus Luxemburg, sie steht zum Verkauf. Dass diese WWW-Adressen in der Tat nicht ganz wertlos sein dürften, zeigen die existierenden Vertipper-Domains wie hemorrhoiden.de oder haemorhoiden.de. Mit solchen Adressen versuchen oft „Trittbrett“-Fahrer vom Interesse des Surfers zu profitieren.