Monat: Juni 2006

Barrierefreie Zertifizierung und die Kriterien

Die so genannte Barrierefreiheit ist gerade für Angebote mit Informationen für Ältere, (Seh-) Behinderte und sonst eingeschränkte Personen, sprich genau der Zielgruppe von Gesundheitswebsites, interessant. Noch ist nicht eindeutig definiert, was darunter im Einzelnen zu verstehen ist und wer sich um die Einhaltung und Kontrolle der Kriterien kümmert.
Einen Schritt in dieses Richtung machen das “Aktionsbündnis für barrierefreie Informationstechnik” AbI und DIN Certco, eine Tochter des TÜV Rheinland: sie vergeben ein Qualitätszeichen mit einem bis drei Sternen. Zu den Kriterien zählen u.a. eine interne und externe Qualitätskontrolle, die Einbeziehung von Behinderten und die besondere Qualifikation der Redakteure. Für die Praxis fast relevanter, da einfach per Checkliste verfügbar, sind die BIENE-Kriterien.

1,2,3 – Auge um Auge, Zahn um Zahn

Im Prinzip war sie überfällig, endlich startet jetzt die erste Auktionsplattform für die freien Arztleistungen, bei denen Patienten Zuzahlungen leisten müssen. Nach der kostenlosen Anmeldung stellt der Patient anonym sein Leistungsgesuch bzw. den Heil- und Kostenplan ein. Außerdem gibt er die maximal akzeptierte Strecke zum Anbieter ein. Im zweiten Schritt geben registrierte Ärzte (die per Provison die Plattform finanzieren) ebenfalls anonym innerhalb des Auktionszeitraumes ihre Schätzungen ab, die fünf günstigsten kann der Interessent einsehen. Er erhält auch Zugriff auf die Bewertungen durch andere Patienten für diesen Arzt.
Im Moment geht es hauptsächlich um Augenlasern und Zahnbehandlung (nur letztere gibt es bei www.2te-zahnarztmeinung.de www.Zahngebot.de www.zep24.de und www.dentcomp.de aus dem gleichen Hause), demnächst ist die Ausweitung auf Physiotherapie und Hormonbehandlung geplant. Kassen wie die mhplus BKK unterstützen dieses Modell der „Transparenz und Qualitätssicherung“ ausdrücklich, die Verbände der (Zahn-)Ärzte dagegen sind „entsetzt“. www.arzt-preisvergleich.de

Online sein und online kaufen

Eine Studie untersuchte die Internetnutzung von Ärzten in Deutschland, Frankreich, Spanien, Italien und Großbritannien. Das auf Dienstleistungen im Gesundheitswesen spezialisierte Institut Manhattan Research befragte mehr als 1.000 Ärzte. Das Fazit: „Obwohl die große Mehrheit der Ärzte bereits Internetzugang besitzt, sehen wir weitere einzigartige strategische Möglichkeiten, die hauptsächlich durch kulturelle Unterschiede und Technologieangebote auf Länderebene entstehen. Einfacher gesagt, eine Imitation des amerikanischen Systems auf europäischen Märkte funktioniert nicht“. Eine kostenlose Ausgabe des Weißbuchs „Taking the Pulse Europe: Opportunities for Physician Marketing in the Networked Economy“ sowie eine Zusammenfassung sind online erhältlich.
Mindestens so internet-affin wie die Ärzte sind die Patienten: Gemäß einer Umfrage von www.ipsos.de bestellt jeder dritte Internetnutzer derzeit Arzneimittel über das Netz. 60 Prozent greift dabei zu rezeptfreien Arzneimitteln, jeder dritte bestellt sowohl freie als auch verschreibungspflichtige Mittel. Fast alle bestellen gleichzeitig für Partner und Freunde mit. Nicht nur deshalb nimmt die Zahl entsprechender Domains immer noch zu: für die Domain www.apotheke24.de wurden 10.000 Euronen gezahlt, für www.online-pharmacy.in 1.300 und für www.pillfinder.com sogar 12.280.

Aktuelles im Juni 2006

Mit einem eigenen Gesundheitsportal will die EU-Kommission ihren Bürgern bei der Beantwortung gesundheitlicher Fragen helfen. Unter health.europa.eu sollen Laien, Patienten, Fachleute und Wissenschaftler in allen 20 offiziellen EU-Sprachen – bisher nur Englisch und Französisch – Infos zu Themen wie Gesundheit von Kleinkindern, Bioterrorismus, ansteckende Krankheiten, Ernährung oder Krankenversicherung erhalten.
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Die Kosten für das weltweit größte IT-Vorhaben verdoppeln sich: Der britische Rechnungshof legte die neuesten Schätzungen vor. Die vollständige Umgestaltung des National Health Services mit moderner Technik soll nun statt ursprünglich 6,4 Milliarden Pfund 12,4 kosten (18,2 Milliarden Euro). In der Presse war sogar über drei- bis fünfmal so hohe Ausgaben spekuliert worden.
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Das mit Abstand größte US-Portal zur Gesundheit WebMD hat eine neue Suchfunktion freigeschaltet. Die „neue Generation der Information“, der WebMD Health Scan soll Patienten wie Fachleuten dabei unterstützen, die für sie relevanten Infos im Dschungel des Web zu finden. Dazu wurden die 800 meistgesuchten Themengebiete durch eigene Experten kategorisiert. WebMD erreicht monatlich mehr als 25 Millionen Nutzer.

Such die Alternative!

Alternatives und Bio boomt in den westlichen Industrieländern. Immer mehr Menschen sind bereit, für ihr Wohlergehen mehr Geld auszugeben – allerdings nur, wenn sie sich vorher eingehend informiert haben. Und das geschieht auch in Sachen alternative Gesundheitsfragen vor allem über das Web. Das Spektrum ist breit, ein Beispiel von vielen ist das „Gesundheits-Netzwerk“.
Gründerin Heidi Hotel: „Gespräche mit Freunden, Vertrauten, und Experten können wichtige Entscheidungshilfen sein. In Fragen der gesamtheitlichen Gesundheit sorgen wir mit neuartiger Social Network Technologie für bessere Aufklärung … und fördern den Erfahrungsaustausch der Interessenten untereinander.“ Weitere Beispiele siehe www.artabana.de www.naturkost.de oder unter dir.web.de/Gesundheit+&+Medizin/Alternative+Medizin/
In den USA wurde die nach eigenen Angaben eine der umfassendsten Suchmaschinen bzw. Quellensammlung zu diesem Gebiet entwickelt www.alternativemedicine.com Das Portfolio besteht u.a. aus den 150 häufigsten Beschwerden und ihre Behandlung, einem Katalog der Heilkräuter, einem Führer zu Wechselwirkungen zwischen pharmakologischen Medikamenten und Naturmitteln sowie einem Archiv.

Noch mehr Aktuelles im Juni 2006

Für den Relaunch und den Ausbau des Portals www.qualimedic.de stehen Finanzmittel in sechsstelliger Höhe bereit. Damit soll die Kernkompetenz der Arzt-Patient-Kommunikation gestärkt werden: „Ein Medizinlexikon ins Internet bringen kann jeder, aber eine Online-Poliklinik mit 53 Beratungssprechstunden haben nur wir“, meinte Aufsichtsratsvorsitzenden Dr. Dr. Norbert Schmitz-Koep. Er sieht in der ärztliche Beratung eine Alleinstellung im Vergleich zu allen anderen Gesundheitsportalen.
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Das Portal www.lifeline.de hat sich ein neues Design und eine neue Struktur verpasst (tatsächlich wurde alles in-house mit den eigenen Ressourcen erledigt). Damit konzentriert man sich auf die Schwerpunkte Information und Service, u.a. in den Rubriken „Medizin verstehen“, „Symptomsuche“ und „Zielgruppenportale“. Dazu gibt es Diskussionsforen und Expertenräte.
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Die börsennotierte Kölner DocCheck erwirbt mit Wirkung zum 1. Juli dieses Jahres über ein Tochterunternehmen die Mehrheit (84,6%) an „Albert Geisselmann Medizinbedarf“ zu einem nicht genannten Preis. Vorher hielten die Rheinländer 33,3%, Geisselmann soll als Standort Ost für die Handels- und Logistkaktivitäten ausgebaut werden.