Kategorie: unternehmen

Sicherheit: ePa ist schlimm, Microsoft ohne Worte

Hammer

Das ist ein Hammer

Die Pannen der ePa machen Schlagzeilen und lassen – wie befürchtet – nichts Gutes für die Zukunft ahnen. Zum Einstieg siehe z.B. hier (Achtung: Ironie) oder dort.
Noch viel mehr Sprengstoff, da im wahrsten Sinne „systemimmanent“, liegt allerdings (nicht nur nach Einschätzung des Red.) bei der Billionen-Firma Micro$soft. Der erzwungene Wechsel auf Windows11 hat wieder einmal den Blick auf den (vorsichtig ausgedrückt) mangelnden Datenschutz des Systems gelenkt. Schon im Jahre 2016 schrieb das Bayerische Ärzteblatt in seiner Ausgabe 7/8 (Seite 364): „Ein gewisses Maß an Vertrauen an das Betriebssystem und den Hersteller ist daher erforderlich, …“ zu ergänzen war hier vom geneigten Leser: „…, dass dieser keinen Unfug mit den Daten macht, wenn er sie durch das PVS schon auf dem Präsentierteller erhält.“ (Im übertragenden Sinn also etwa: „Lass dem Dieb doch die Juwelen, der wird schon keinen Gewinn daraus ziehen wollen.“)
Windows11 setzt mit der Recall-Funktion, die ungefragt Screenshots anfertigt und nach Washington schickt, diese Entwicklung fort – das soll übrigens ganz offiziell der besseren Kundenzufriedenheit und dem Training der hauseigenen KI dienen. Selbst angeblich in Europa verbleibende Daten stehen der Firma (und der US-Regierung!) offen.
Genug der Quellen, die Ergebnisse der Internetsuche nach diesen Stichworten verdirbt allzu schnell die Stimmung.
Die einzige Lösung: zurück zur guten alten Praxisführung mit Karteikarten? Es macht irgendwie keinen Spass (mehr), egal von welcher Seite betrachtet.

Geld ohne Ende

Da sage noch einer, im deutschen Gesundheitswesen fehle es am Geld. Während viele Patienten, Ärzte und Krankenhäuser das ungute und leider nicht selten berechtigte Gefühl haben, dass bei ihnen zu wenig ankommt, berichten einige Mitspieler von fließenden Geldquellen. Zwei aktuelle Beispiele: das Berlin-Münchnerische „Start-Up“ MEDICAL ONE www.medical-one.de erhält „genügend Mittel, das weitere Wachstum und die Internationalisierung in den nächsten Jahren zu finanzieren.“ Summen werden wie zumeist üblich nicht genannt, es wird allerdings über einen zweistelligen Millionenbetrag gemunkelt. Als Investoren sind bekannt: Earlybird und www.sts-ventures.de. Zeitgleich tritt mit Tim Nilsson ein neuer CEO an (hing das eine vom anderen ab? Da läßt sich viel spekulieren).

Kleingeld

Medical One betreibt eine Klinikinfrastruktur für plastische und ästhetische Chirurgie. Siehe auch unsere frühere Meldung dazu.

Genügend Kleingeld in der Kasse hat nun hoffentlich auch KRY, der nach eigenen Worten „europäische Marktführer im Bereich digitaler Arztbesuche“. Runde 140 Millionen Euro sollen die „ehrgeizigen Wachstumspläne in Europa beschleunigen“, Ziel sind „neue Märkte und Millionen weitere Patienten innerhalb des aufkommenden Megatrends“ (so der Marketingsprech).

Erst gekauft, dann abgestraft – Ärzte zahlen drauf

Was es alles so gibt! – die folgende Geschichte lässt am gesunden Menschenverstand einiger Mitspieler im deutschen Gesundheitsmarkt zweifeln. Ende letzten Jahres erreichte uns eine Pressemitteilung des (nach eigenen Angaben) marktführenden Arzt-Bewertungsportals Jameda – mal wieder eine, dort verfügt man über eine gut geölte PR-Abteilung. Nun sind diese News wahrlich nicht immer einer PharmaFlash-Meldung wert, diese allerdings gibt doch zumindest zum Nachdenken Anlass.
Jameda vermeldete, kurz gesagt, 18 Ärzte wegen gekaufter positiver Bewertungen abgemahnt, diese Fakes (natürlich) gelöscht zu haben und – durchaus konseqent rigoros – diese Tatsache auch auf den betroffenen Profilen ausdrücklich offengelegt zu haben.

Das ist nicht echt

So weit, so gut – das ist Jamedas gutes Recht. Was aber das besondere daran ist, drei dieser Dienstleister wurden namentlich genannt, nämlich GoldStar Marketing, Fivestar Marketing und die Bewertungs-Fabrik.

Und damit beginnt das eigentlich kaum zu glaubende: ein Blick in das Impressum dieser drei enthüllt, dass diese in Malta, Belize und auf Zypern sitzen. Man sollte doch meinen, dass bei dieser Tatsache die Alarmglocken klingen und alle roten Lämpchen angehen. Wir unterstellen keinem dieser Unternehmen Unseriosität oder gar halblegale Geschäftspraktiken. Allerdings,

Neue Medizin im Übernahme-Fieber

Schon länger ist es eine Binsenweisheit, dass die deutsche Gesundheitsbranche vermehrt zum Spielfeld spekulativer Übernahmen wird (sieh auch unsere Meldung hier. Mit Gesundheitsbranche ist hier nicht die pharmazeutische Industrie gemeint, sondern ganz klassisch Unternehmen mit unmittelbarem Patientenkontakt – diese galten bisher als unbequemes, überreguliertes und letztlich unattraktives Umfeld für Investitionen. Zwei Beispiele aus letzter Zeit bestätigen aber nun, dass die Grenzen zwischen online/offline sowie eHealth und herkömmlicher Patientenversorgung für neue Unternehmen keine Rolle mehr zu spielen scheinen.
Zum einen übernahm das Berliner e-Health-Startup MediDate seinen Konkurrenten Medical One aus München. Damit „vollendet es den Wandel vom digitalen Vermittler zum Premiumanbieter medizinischer Leistungen im Bereich der plastisch-ästhetischen Chirurgie.“ (so der PR-Text) MediDate organisiert und digitalisiert den gesamten Operationsprozess in der plastisch-ästhetischen Chirurgie – mit Ausnahme des chirurgischen Eingriffs selbst und entlastet damit Leistungserbringer und Patienten.

Nach dem virtuellen besteht nun über Medical One – deutschlandweit 24 Standorten mit ca. 10.000 Behandlungen/a – Zugriff auf die ganze Wertschöpfungskette.
Über Geld wird natürlich offiziell nicht gesprochen, finanziert hat den Deal Earlybird Venture Capital.
Zum zweiten konsolidiert sich der Markt für Buchungsplattformen:

Kraken – Hilft nur noch Abschalten?

In diesen Tagen bleibt an Facebook kaum ein gutes Haar. Die ‚Krake‘ sammelt augenscheinlich nicht nur mehr oder weniger ungefragt und/oder unerkannt auf einer ganzen Menge Websites eine ganze Menge Daten, diese werden darüber hinaus wohl auch für zweifelhafte Analysen und Kampagnen ausgewertet. Wenig überraschend weiß offiziell niemand nichts genaues und Schuld sind sowieso immer die anderen. (Stichworte für eine erste Recherche bei https://duckduckgo.com: ‚facebook cambridge analytica‘).
Wie auch immer: PharmaFlash hat auf die Schnelle eine – wissenschaftlich nicht repräsentative, aber eindrückliche – Website-Stichprobe von Pharmaunternehmen, Agenturen, Gesundheitsportalen, aber auch von Selbsthilfegruppen oder (selbsternannten) „kritischen“ oder „alternativen“ Anbietern von Gesundheitsinfos besucht. Wir haben keinen einzigen gefunden, der keine „Tracker“ einsetzt.
Wer sich informieren möchte: hier ein Einsprungpunkt zur juristisch sehr wackeligen Konstruktion: ‚Facebook Pixel erweiterter Abgleich‘ in einem fundierten Beitrag.

Warum tun sich die Betreiber das an und machen sich angreifbar? Das muss jeder für sich überlegen. PharmaFlash hat

Millionen für den Arzttermin

Daten sind Gold wert, medizinische noch mehr. Eine Binsenweisheit – vielleicht. Wer noch einen weiteren Beweis dafür suchte, wird jetzt beim Blick in den Wirtschaftsteil der Fachpresse fündig. Zwei Meldungen dieses Jahres untermauern die Gier der Branche nach „belastbaren“ Daten. Und dabei geht es auf den ersten Blick gar nicht um medizinische Daten im engeren Sinn.

Die eine Meldung betrifft Doctena, entstanden als Spin-Off der Charité. Nie gehört? Es handelt sich um eine Plattform zu Onlinebuchung für Arzttermine. Doctena übernimmt das Ärzte-Segment (ca. 5.000 Ärzte) des Wiesbadener Anbieters Terminland, der auch in anderen Branchen aktiv ist, z.B. Auto oder Immobilien. Für den Arzt kostet die Teilnahme monatlich 99,- Euro (als Hausnummer genannt).
Eine zweite Plattform, ebenfalls mit europäischem Anspruch, ist Doctolib, Stammsitz in Frankreich. Stolz verkündete es, das höchste europäisches eHealth-Investment 2017 erhalten zu haben: immerhin sammelte man insgesamt 61 Millionen Euro ein.
Viel, viel Geld. Und das alles nur, „um ein paar Termine zu vermitteln“? Wer‘s denn glaubt … Es bedarf keiner besonders ausgeprägten journalistischen Phantasie, zu vermuten, worum es wirklich geht. „Cui bono“ fragten