Kategorie: trends

Corona Fake Lösung

Meinungsfreiheit und wissenschaftliche Freiheit und Ungewissheit hin oder her: was teilweise in Sachen Corona im Internet verzapft wird, geht auf keine Kuhhaut mehr. Ist die „Lösung“ mal wieder jenseits des Atlantiks in den USA zu finden?

Corona Eclipse

Die Rgierungsbehörde „National Telecommunications and Information Administration“ (NTIA) möchte in Zusammenarbeit mit der Food and Drug Administration (FDA) Domain-Namen abschalten, die den ungeschützten Markt von Schmerzmitteln befeuern. Eine dreimonatige Test-Phase bindet den Registrar VeriSign ein, der die Domains auf ‚com‘ und ’net‘ verwaltet, sowie Public Interest Registry für ‚org‘. Die FDA übernimmt die Aufgabe des „trusted notifier“, der die genannten Organisationen auf (vermeintlich) rechtswidrige Angebote hinweist. Diese sind aufgefordert, eine inkriminierte Domain „freiwillig“ zu sperren oder „on hold“ zu stellen.

Eine gerichtliche Überprüfung findet ausdrücklich nicht

Geld ohne Ende

Da sage noch einer, im deutschen Gesundheitswesen fehle es am Geld. Während viele Patienten, Ärzte und Krankenhäuser das ungute und leider nicht selten berechtigte Gefühl haben, dass bei ihnen zu wenig ankommt, berichten einige Mitspieler von fließenden Geldquellen. Zwei aktuelle Beispiele: das Berlin-Münchnerische „Start-Up“ MEDICAL ONE www.medical-one.de erhält „genügend Mittel, das weitere Wachstum und die Internationalisierung in den nächsten Jahren zu finanzieren.“ Summen werden wie zumeist üblich nicht genannt, es wird allerdings über einen zweistelligen Millionenbetrag gemunkelt. Als Investoren sind bekannt: Earlybird und www.sts-ventures.de. Zeitgleich tritt mit Tim Nilsson ein neuer CEO an (hing das eine vom anderen ab? Da läßt sich viel spekulieren).

Kleingeld

Medical One betreibt eine Klinikinfrastruktur für plastische und ästhetische Chirurgie. Siehe auch unsere frühere Meldung dazu.

Genügend Kleingeld in der Kasse hat nun hoffentlich auch KRY, der nach eigenen Worten „europäische Marktführer im Bereich digitaler Arztbesuche“. Runde 140 Millionen Euro sollen die „ehrgeizigen Wachstumspläne in Europa beschleunigen“, Ziel sind „neue Märkte und Millionen weitere Patienten innerhalb des aufkommenden Megatrends“ (so der Marketingsprech).

Neue Medizin im Übernahme-Fieber

Schon länger ist es eine Binsenweisheit, dass die deutsche Gesundheitsbranche vermehrt zum Spielfeld spekulativer Übernahmen wird (sieh auch unsere Meldung hier. Mit Gesundheitsbranche ist hier nicht die pharmazeutische Industrie gemeint, sondern ganz klassisch Unternehmen mit unmittelbarem Patientenkontakt – diese galten bisher als unbequemes, überreguliertes und letztlich unattraktives Umfeld für Investitionen. Zwei Beispiele aus letzter Zeit bestätigen aber nun, dass die Grenzen zwischen online/offline sowie eHealth und herkömmlicher Patientenversorgung für neue Unternehmen keine Rolle mehr zu spielen scheinen.
Zum einen übernahm das Berliner e-Health-Startup MediDate seinen Konkurrenten Medical One aus München. Damit „vollendet es den Wandel vom digitalen Vermittler zum Premiumanbieter medizinischer Leistungen im Bereich der plastisch-ästhetischen Chirurgie.“ (so der PR-Text) MediDate organisiert und digitalisiert den gesamten Operationsprozess in der plastisch-ästhetischen Chirurgie – mit Ausnahme des chirurgischen Eingriffs selbst und entlastet damit Leistungserbringer und Patienten.

Nach dem virtuellen besteht nun über Medical One – deutschlandweit 24 Standorten mit ca. 10.000 Behandlungen/a – Zugriff auf die ganze Wertschöpfungskette.
Über Geld wird natürlich offiziell nicht gesprochen, finanziert hat den Deal Earlybird Venture Capital.
Zum zweiten konsolidiert sich der Markt für Buchungsplattformen:

Millionen für den Arzttermin

Daten sind Gold wert, medizinische noch mehr. Eine Binsenweisheit – vielleicht. Wer noch einen weiteren Beweis dafür suchte, wird jetzt beim Blick in den Wirtschaftsteil der Fachpresse fündig. Zwei Meldungen dieses Jahres untermauern die Gier der Branche nach „belastbaren“ Daten. Und dabei geht es auf den ersten Blick gar nicht um medizinische Daten im engeren Sinn.

Die eine Meldung betrifft Doctena, entstanden als Spin-Off der Charité. Nie gehört? Es handelt sich um eine Plattform zu Onlinebuchung für Arzttermine. Doctena übernimmt das Ärzte-Segment (ca. 5.000 Ärzte) des Wiesbadener Anbieters Terminland, der auch in anderen Branchen aktiv ist, z.B. Auto oder Immobilien. Für den Arzt kostet die Teilnahme monatlich 99,- Euro (als Hausnummer genannt).
Eine zweite Plattform, ebenfalls mit europäischem Anspruch, ist Doctolib, Stammsitz in Frankreich. Stolz verkündete es, das höchste europäisches eHealth-Investment 2017 erhalten zu haben: immerhin sammelte man insgesamt 61 Millionen Euro ein.
Viel, viel Geld. Und das alles nur, „um ein paar Termine zu vermitteln“? Wer‘s denn glaubt … Es bedarf keiner besonders ausgeprägten journalistischen Phantasie, zu vermuten, worum es wirklich geht. „Cui bono“ fragten

Weg mit der Werbung, koste es was es wolle

Fast so alt wie das Internet ist bekanntermaßen das scheinbar nicht lösbare Dilemma: einerseits möchte der Nutzer nützliche Infos – sofort, seriös, kompetent usw. Auf der anderen Seite ist er nicht bereit, dafür zu zahlen – obschon er weiß, dass solche Inhalte „eigentlich“ nicht umsonst bereitgestellt werden können. Spötter aus der Gesundheitsbranche vergleichen es mit den analogen Zeiten: Heilberufler wollen ja auch Fortbildung, Literatur, Praxismaterialien – aber bitte kostenlos …

War bis vor einiger Zeit der Nutzer allerdings der Banner- und Pop-Up-Flut hilflos ausgeliefert, stehen seit einiger Zeit Ad-Blocker bereit oder werden gleich im Browser verdrahtet. Ad-Blocker allerdings geraten wegen der Möglichkeit, sich per bezahltem „Whitelisting“ freizukaufen, selbst in die Schusslinie (siehe z.B. hier oder hier). Der Surfer lässt sich eben auf die Dauer nicht verdummen …
Lösungen, den Nutzer mit ins Boot zu holen nach dem Motto „Du erhältst die Info, wenn wir ‚ganz kurz‘ etwas Werbung einblenden können (bitte kurz als Einverständnis klicken“ liegen da nahe (ein Anbieter hier).
Leider dräut damit schon das nächste Problem: wer kann wirklich

Darm, Doctor, Domains

Womit findige Leute doch Geld verdienen können! Nach Meldungen der üblichen Verkaufslisten brachte aktuell der Verkauf der Domain darmkur.de immerhin 5.000,- Euro. Neuer Inhaber ist ein Anbieter von Kapseln mit probiotischen Lactosestämmen / -bazillen. Diese sind in Apotheken zur „Stärkung des Immunsystem“ erhältlich. Interessanterweise wird darmkur.de selbst gar nicht genutzt, sondern gleich weitergeleitet auf darmflora.de.

Der Betrag von 5.000 Euro stellt für ein anderes Geschäftsmodell wohl nur die berühmten „peanuts“ dar: die demnächst freizuschaltende TopLevelDomain „doctor“ hat einen Registrar (= Verwalter) gefunden; sie ermöglicht so tolle Adressen wie „termin@lieblings.doctor“ usw. Es handelt sich um das Domain-Start-Up Brice Trail bzw. dessen Mutterunternehmen donuts.
Entgegen den ursprünglichen Zielen,