Medienkampagne rettet ein Kind – ist das gerecht?

Möchten Sie sich sagen lassen, nicht alles mögliche getan zu haben, einem Kind das Leben zu retten? Eine Suggestiv-Frage, natürlich, das will niemand. Und doch bleibt ein unguter Nachgeschmack bei einem aktuellen Geschehen in den USA: Ein todkranker Junge bekam ein noch nicht zugelassenes Medikament gegen eine bestimmte Virusinfektion, hunderten Patienten in ähnlicher Situation war dies verweigert worden (Einzelheiten siehe in dieser Meldung hier).

Wie kam es dazu? Die Eltern mobilisierten über Facebook mehr als 20.000 Unterstützer, die entsprechenden „Druck“ auf die Herstellerfirma und die Zulassungsbehörde FDA erzeugten. Letztere genehmigte kurzfristig eine zusätzliche klinische Studie des Wirkstoffes an Kindern – eine bei der Datenlage zu diesem Zeitpunkt äußerst ungewöhnliche Entscheidung. In diese Studie wurde – wenig überraschend – auch der erwähnte Junge aufgenommen.
In US-Fachkreisen und -medien läuft seither eine Diskussion: Ist es gerecht, dass jemand aufgrund einer „geschickten Medienkampagne“ ein nicht zugelassenes Medikament erhält?
In Deutschland bzw. Europa soll es nach erwähnter Quelle ähnliche Konstellationen geben oder gegeben haben. Sogar ein kommerzielles Unternehmen steht für Fälle bereit, Aktionen zu starten, wenn Behörden und/oder Pharmaindustrie und/oder Krankenkassen nicht grünes Licht geben.
Die beschriebene Entwicklung zeigt ganz profan und platt formuliert jedenfalls eines: der Einfluss der Online-Medien (social media) ist im Einzelfall mitentscheidend üner Leben und Tod.

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