Immerhin ein halbes Jahr hat es gedauert, bis die nicht unerwartete Warnung kam. Die Stiftung Warentest rät davon ab, sich von „der von deutschen Ärzten von London aus betriebene Online-Praxis namens DrEd“ behandlen zu lassen“. PharmaFlash berichtete im November des letzten Jahres vom Start dieser Plattform (hier, siehe dazu auch hier), und fragte sich, wann wohl der erste Querschuss kommt.
Das knappe und vernichtende Fazit von test.de, gewonnen mittels zweier Scheinanfragen: „Reale Patienten gehören nicht in eine virtuelle Arztpraxis. Das Risiko einer Falschbehandlung ist immens.“
DrEd, inzwischen auch in der Schweiz und in Österreich aktiv, reagierte mit einem offenen Brief, in dem die Vorwürfe detailliert sowohl medizinisch als auch juristisch zurückgewiesen werden. Zitat: “ … Risiken einer Behandlung durch DrEd entstehen im Wesentlichen durch böswillige und gezielte Täuschungen …“
Laut eigenen Angaben wurde der Dienst von Oktober 2011 bis ca. Juni „von mehr als 15.000 Patienten besucht“. Schnell gerechnet sind das täglich knapp über 50 Besucher; ob die sich auch registrierten, Umsatz tätigten (ab 9,- Euro) oder sogar eine eigene Akte anlegten, geht daraus nicht hervor. Insgesamt ist demnach bisher eher wenig los in der virtuellen Sprechstunde. Der aktuelle Streit erzeugt allerdings Aufmerksamkeit und wird Neugierige anlocken. Das freut den DrEd, der sicherlich sein Angebot trotz der Anwürfe aufecht erhalten wird.