Schwebende Sozialabgaben

Künstlersozialabgabe schwebt über Agenturen und Auftraggebern
Über die Künstlersozialkasse KSK sind u.a. auch freiberufliche Grafiker, Texter, Fotografen oder Designer – eben Berufe aus der Agenturwelt – sozialversichert. Das besondere: Zur Finanzierung zieht der Staat über die KSK-Abgabe auch Auftraggeber von z.B. Marketingaktionen bzw. Werbung jeder Art oder “künstlerischen” Internet-Auftritten heran, die einen Freiberufler beauftragen. Der Kreative selbst muss gar nicht KSK-versichert sein, zur Zahlung der Abgabe von 5,8 Prozent des Honorars an die KSK ist der Auftraggeber in jedem Fall verpflichtet.
Diese Abgabe kann damit Unternehmen – auch Ein-Mann-Betriebe – treffen, die nichts mit “Kunst” zu tun haben und noch nie von der KSK gehört haben. Zur Zeit wird in Betriebsprüfungen verstärkt auf bisher ungemeldete Fälle geachtet, die letzten fünf Jahre können nachträglich veranlagt werden. Die außergewöhnlich komplexe Materie hat in den letzten Monaten für erhebliche Unsicherheit in der kreativen Branche und bei ihren Kunden gesorgt, einen ersten Überblick hier

noch mehr aktuelles im Maerz 2008

Und noch eine Patientenportal zur Bewertung von Ärzten: Im Gegensatz zu anderen Portalen dieser Art geht es bei www.KennstDuEinen.de nicht nur um Ärzte, sondern um Dienstleistungen aller Art, z.B. auch Anwälte oder Handwerker. Geworben wird mit mehr als fünf Millionen Einträgen in der Datenbank, nach eigenen Angaben sind hier mehr Allgemeinmediziner und Fachärzte zu finden als auf jedem darauf spezialisierten Medizinportal in Deutschland. Außerfewöhnlich: Wer eine Empfehlung abgeben will, muss sich vorher angemeldet haben, anonym geht nichts.
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Das US-Center for Medicine in the Public Interest kommt in Sachen “Internet-Medizin” zu bedenklichen Ergebnissen: Zum einen ersetzte für sehr viele Bürger die Suche bei Google den Gang zum Arzt, zum anderen sind die Suchtreffer wenig nützlich. So wird bemängelt, dass fast alle Angebote letzlich etwas verkaufen wollen und/oder von kommerziellen Unternehmen gesponsert. Darüber hinaus enthalten 65% nicht verifizierte bzw. verifizierbare Aussagen, hinter fast der Hälfte (sic!) stecken Rechtsanwaltskanzleien auf der Suche nach Mandaten.
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Zum Schluss noch mehr juristisches: Ein kostenlosen Ratgeber in Sachen Haftung für die Betreiber von Foren, Gästebüchern, Kommentarfunktionen, Blogs etc. steht bereit. Das Thema ist für den Laien kaum noch durchschaubar. Anhand von 19 einfachen Fällen werden die zentralen Fragestellungen unter Berücksichtigung des aktuellen Standes der Rechtsprechung erörtert. Fragen wie die Prüfungspflicht auf vorgeblich rechtswidrige Inhalte, gefakte Bilder, Urheberrecht werden angesprochen.

Aktuelles im Maerz 2008

www.Qualimedic.de verzeichntete im Februar dieses Jahres laut IVW-Messung ca. 1,2 Million Visits. Dieses Potential wird ab sofort vom Online-Vermarkter Orangemedia betreut. Auf deren Homepage findet sich u.a. ein beispielhafter TKP für einen Skyscraper von 120*600 Pixeln: 30 Euro.
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Die Münchener new*performance erhielt den Gesamtetat für die Betreuung der Marken Bullrich Salz® einschließlich Bullrich Heilerde und Bullrich Vital. Zu den Marken siehe www.delta-pronatura.de
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LIEDLER GSW bezog neue, größere Räume im Münchener Westend. Neuer Geschäftsführer des 20-köpfigen Münchner Teams ist Christian Stark, ehemals u.a. für MSD, Pharmatechnik, Heye & Partner, new performance, PBK Ideenreich und Herzschlag tätig. Neues Mitglied der Geschäftsleitung ist auch Elly Leimenstoll.
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Das Gesundheitsregister verlieh die @AWARD Benchmark Pharma 2007. Mehr als 3.800 Angebote für Patienten und Ärzte von ca. 150 Unternehmen sind gelistet und nach Qualität geordnet abrufbar, Grundlage ist das Benchmarking durch das Beratungsunternehmen Consert. Rubriken waren u.a. das Angebot für Patienten, für Fachkreise und zielgruppenübergreifend, sowie Therapie- bzw. Indikationsgebiete.

Bewertungsportale nicht das Gelbe vom Ei

Die Zahl der Bewertungsportale, in denen Patienten Leistungserbringer benoten, nimmt fast jede Woche zu. Den Vorwurf der mangelnden Intransparenz, Manipulationsgefahr sowie juristische Schwierigkeiten nahm sich die Stiftung Gesundheit zum Anlass, sechs näher unter die Lupe zu nehmen: Docinsider.de, Helpster.de, Imedo.de, Jameda.de, Patienten-empfehlen-Aerzte.de und Topmedic.de. Zwei weitere antworteten nicht auf den Fragebogen bzw. waren nicht mehr in diesem Segment aktiv.
Das Ergebnis stellt den Angeboten nicht unbedingt eine gute Note aus; Zitat aus dem Fazit der Studie: “Die aktuell verfügbaren Angebote sind offenkundig noch quantitativ unzureichend, um einen echten Alltagsnutzen zu bieten…. Die User müssen Medienkompetenz erlangen, um die angebotenen Informationen kritisch einstufen zu können…. [Es erscheint klar,] dass in der Regel juristisch dagegen nicht vorzugehen ist (außer bei falschen Tatsachenbehauptungen und ehrverletzenden Äußerungen). (bge)

Rechtsprobleme Februar 2008

Rechtsproblem, Teil I
Menschen, die mit Web- und Onlinedingen zu tun haben, diese nutzen oder selbst betreiben, sehen sich vielerlei Rechtsgefahren ausgesetzt. So beschäftigte sich die Düsseldorfer Xamit Bewertungsgesellschaft in einer Studie mit den kostenlosen Programmen Google Analytics und eTracker. Diese werden von vielen Web-Auftritten auch der Gesundheitsbranche genutzt. Damit werden u.a. Daten erhoben und gespeichert und anhand individueller ID-Nummer Bewegungsprofile erstellt. Auf dieses Web-Tracking weisen weniger als 1% der Verwender hin und verstoßen damit (sehr wahrscheinlich) gegen Nutzungsbedingungen und Datenschutzgesetze. Die Studie kostenlos: www.xamit-leistungen.de/Studien_und_Tests/

Rechtsproblem, Teil II
Ungemach droht allen Web-Autoren. Ein Problem vorab: es ist nicht klar, wer alles unter diesen Begriff fällt. Nur gewerbliche Nachrichtenportale oder auch Gesundheitsportale oder auch Blogs? Darum geht es: Im Verordnungsentwurf verpflichtet die geplante Pflichtablieferungsverordnung alle Web-Autoren, sich regelmäßig von sich aus an die Nationalbibliothek zu wenden, um dort elektronische Kopien ihrer Inhalte abzuliefern. Der Bundesverband Informationswirtschaft, Telekommunikation und neue Medien befürchtet jährliche Zusatzkosten von 115 Millionen Euro. Ein lesenswerter Beitrag bei Heise

Koeperbetonte Seiten

Durchaus ungewöhnlich waren die Aufgaben für die ausführenden Agenturen in den beiden folgenden Fällen. Zum einen galt es, eine neuartige Methode zur Penisverlängerung der interessierten Kundenwelt bekannt zu machen. Übliche Marketing-Begriffe wie “Penetration” und “Hingucker-Motiv” erhalten da unter Umständen eine inhaltliche Bereicherung. Für die Website www.penisplus.de zeichnet new*performance verantwortlich, das Produkt kommt von Phalomed Manufacturing.
Nicht ganz so lässig ist das Thema Eßstörungen abzuhandeln, dafür geht es bei allein in Deutschland mehr als drei Millionen Betroffenen mit einigen hundert Todesfällen jährlich einfach um zu viel. Die Stuttgarter Arbeitsgemeinschaft Hohnhausen versteht das Ergebnis als virale, interaktive Kampagne gegen Eßstörungen. Beteiligt war unter anderem eine ehemals betroffene Kreativdirektorin als Testimonial .