Termin online war gestern, doch Praxis-Apps fehlen noch

Länger als etwa 15 Minuten möchten Patienten beim Arzt nicht warten, wenn sie einen entsprechenden Termin ausgemacht haben. Dieser Punkt steht bekanntermaßen auf jedem Wunsch- und Beschwerdezettel in den Praxen dieser Republik. Noch werden die Möglichkeiten der Online-Terminvergabe nur von höchstens jeder siebten Praxis überhaupt angeboten (Beispiele: hier oder hier), immerhin drei Vierteln der Niedergelassenen ist diese Option zumindest geläufig – so ein Ergebnis der Stiftung Gesundheit.
Dabei scheint mir der nächste (oder übernächste Schritt) des Praxismarketings bereits jetzt überfällig: das maßgeschneiderte Praxis-App für das Smartphone: Praxis Dr. Müllerschmidt präsentiert ihre Leistungen jederzeit abrufbar und die Terminvergabe gibts gleich dazu. Eigentlich erstaunlich, dass sich dieses Themas noch niemand so richtig angenommen hat. Und auch, dass sich die Pharmaindustrie als Sponsor einer solchen Präsentation nicht engagiert – aber das kommt vielleicht noch.

Medizinangebot vielfach bewertet

Zum wiederholten Male nahm der Consert Online Service Angebote zu Medizin und Gesundheit, diesmal nach eigenen Angaben mehr als 4500 Web-Angebote von 100 Pharmafirmen. Kriterien waren bei der „Studie Benchmarking Pharma“ Inhaltsspektrum, Qualität und Webpräsenz jeweils gewichtet nach Fachkreisen, Patienten, Themen etc. Daraus ergaben sich verschiedene Ranglisten; Spötter könnten lästern, die Kriterien (u.a.: Spezial-Ranking, Indikations-Ranking, @AWARD …) werden so lange geschüttelt, bis jedes Unternehmen irgendwo ganz vorne liegt :-)
Leider sind der dazugehörende Webauftritt www.gesundheitsregister.de und auch www.consert.de selbst nach Meinung von PharmaFlash ziemlich unübersichtlich, weil grafisch und inhaltlich erheblich überfrachtet. Hier wäre weniger mehr gewesen. Die harten Infos jedenfalls sind durchaus einer Recherche wert.

Urteil: Nagelpilz ist hin und weg

Diese Juristen! Immer wieder kommen Urteile an die Öffentlichkeit, deren Lektüre möglicherweise kurzweilig zu nennen ist, deren Sinn oder Logik aber auch nach mehrmaligem Versuch leider verborgen bleibt. Im aktuellen Beispiel ging es um die Domain nagelpilz-weg.de, die einem Werbeslogan entspricht (natürlich ohne das .de am Ende). Wer jetzt genau was wem einstweilig untersagt hat oder eben nicht kann jeder Interessierte selbst anhand der Links herauszufinden versuchen: hier oder hier.
Ganz nett auch die Ergebnisse bei Eingabe von „nagelpilz weg“ in eine Suchmaschine. Fazit: schon erstaunlich, wofür hierzulande akademische, hoch bezahlte Ressourcen eingesetzt werden.

Nun ist sie weg, die falsche Homepage

Die nicht autorisierte Homepage des Verfassers ist nicht mehr online (siehe die Meldung). Auf schriftliche Anforderung und nach einem Telefonat mit dem Betreiber wurde sie gelöscht.
Anscheinend kann/konnte sich jeder bei arztpraxis.biz als Arzt ausgeben (ein Klick genügt), Daten eingeben, die Homepage wird generiert und ins Netz gestellt. Eine schriftliche Identifikation oder Rückversicherzung fand/findet nicht statt. Das sollte zuminndest überdacht werden, einem Missbrauch ist Tür und Tor geöffnet.

Schnell kopiert

Hatten Sie auch schon mal das Gefühl, jemand anderes (sprich: die Konkurrenz) schmückt sich mit Ihren Federn? Das Phänomen des Plagiats ist auch und gerade in der Werbung nicht unbekannt, siehe z.B. hier. Das Problem: wie kommt nan einigermaßen gerichtsfest dahinter? Schon bei rein textbasierten Elaboraten ist das kaum möglich, wie ein aktueller Test bewies: „selbst die besten Systeme sind nur befriedigend“.
Suchmaschineneingaben wie „geiz ist geil“ zeigen tausende manchmal sehr überraschende Fundstellen, aber die Abgrenzung zwischen Persiflage, redaktioneller Meldung, Kopie oder Trittbrettfahrern ist schwierig.
Vorerst gibt es wohl nur einen gangbaren Weg: mühsam von Hand recherchieren und dann entscheiden, ob sich ein Streit lohnt. Den Aufwand treibt offensichtlich kaum jemand, es kommt nur selten zum öffentlichen Schlagabtausch. So mancher allzu krasser Fall wird aber wohl im Stillen bereinigt.

Neues und Altes

Nicht jede Meldung, egal ob online oder Print, verfügt über einen hohen Neuigkeitswert; das ist eine Binsenweisheit. Heute fiel dem PharmaFlash-Redakteur eine (Vorab-)Meldung des „Männer-Lifestylemagazins“ Men’s Health zu seiner Ausgabe vom 12.01.2011 auf: „Gesundheitscheck im Internet unzuverlässig„.
Das ist nun eigentlich nichts Neues, besonders der Bezug auf eine Studie von 2005-2007 ist im Online-Zeitalter etwas überraschend; diese wurde bereits 2008 im Dt. Ärzteblatt vorgestellt. Der aktuelle Bezug dann aber doch: „Mittlerweile dürfte die Zahl (derjenigen, die bei Beschwerden zuerst im Netz nachschlagen, damals 57% – die Red.) weiter gestiegen sein“, wird Studienleiter Prof. Prokosch aus Erlangen zitiert. Im Beitrag folgen die Präsentation einer einschlägige Untersuchung zu Gesundheitsportalen der Stiftung Warentest aus dem vergangenen Jahr und die Meinung eines Klinikers zum Thema.